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Beim Gebäudeprogramm werden die Energieeinsparungen der Subventionen tendenziell überschätzt

Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) untersuchte das Modell, welches von Bund und Kantonen verwendet wird, um die Wirkung der Subventionen im Gebäudebereich zu berechnen. Dieses Modell ermittelt die Reduktion der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs und beeinflusst die finanziellen Mittel, welche ein Kanton für sein eigenes Förderprogramm erhält. Die EFK begrüsst, dass die Subventionen von der Wirkung abhängen, beklagt aber die Transparenz des Modells und die Tendenz, die Energieeinsparungen der eingesetzten Subventionen zu überschätzen.

Auf nationaler Ebene wird mit ungefähr 120 Millionen Franken die energetische Sanierung der Gebäudehülle unterstützt. Mit mehr als 60 Millionen Franken werden die kantonalen Programme beim Einsatz erneuerbarer Energien, der Abwärmenutzung und bei der Optimierung der Gebäudetechnik mitfinanziert. Sowohl auf nationaler als auch kantonaler Ebene wird die Wirkung mit einem Modell ermittelt. Auf kantonaler Ebene werden die Mittel anhand der Wirksamkeit der kantonalen Förderprogramme zur Verfügung gestellt. Dazu vergleicht das Modell die eingesparte Menge CO2 pro Förderfranken. Die EFK hat die Methoden und Annahmen dieses Modells untersucht, aber nicht die Gesamtwirkung des Gebäudeprogramms evaluiert.

Die EFK begrüsst, dass jährlich die Wirkung der Subventionen erhoben wird und die Aufteilung der Mittel an die Kantone davon abhängig ist. Hingegen ist das Modell schwierig nachvollziehbar aufgrund einer mangelnden Transparenz und fehlender Dokumentation. Weil die Förderung im Gebäudebereich seit 2010 aus zwei Teilen besteht (nationale und kantonale Ebene), musste die Wirkung von Gesamtsanierungen künstlich auf die Fördermassnahmen der zwei Ebenen verteilt werden.

Die EFK stellte eine tendenzielle Überschätzung der Energieeinsparungen fest. Hierfür sind mehrere Erklärungen möglich. Beispielsweise kann nach einer Sanierung eine höhere Raumtemperatur als angenommen gewählt werden, weil die dichtere Gebäudehülle dies mit der bestehenden Heizung neu ermöglicht. Andererseits wird ein zu hoher Energieverbrauch von unsanierten Gebäuden oder von typischen Neubauten angenommen, welche ohne Förderung gebaut würden. Weiter wird die graue Energie, welche bei Produktion und Transport des Baumaterials anfällt, nicht berücksichtigt. Ausserdem werden die Mitnahmeeffekte der Subvention, welche bei jenen Gebäudeeigentümern entstehen, die sich unabhängig von der Förderung für eine Sanierung entscheiden, nicht genügend im Modell berücksichtigt. In Bezug auf die Reduktionen der CO2-Emissionen war es nicht möglich abschliessend zu sagen, ob die Wirkungen unter- oder überschätzt werden.

Mit der Energiestrategie 2050 sollen die finanziellen Mittel für Fördermassnahmen im Gebäudebereich erhöht werden. Angesichts dieser Erhöhung empfiehlt die EFK eine Neukonzipierung des Modells, welches die Wirkungen der Fördermassnahmen anhand einer Gesamtbetrachtung des Gebäudes ermittelt. Als Minimalvariante erwartet die EFK eine Überarbeitung des bestehenden Modells und eine Validierung der Modellannahmen anhand von konkreten Studien im Gebäudebereich.

Medienmitteilung: Beim Gebäudeprogramm werden die Energieeinsparungen der Subventionen tendenziell überschätzt

Auskünfte:

Martin Baumann, Projektleiter, Fachbereich Evaluationen, Tel. 031 324 10 93

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