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Zu wenig Schwerpunkte in der Energieforschung

Die Eidg. Finanzkontrolle untersuchte die Steuerung der Energieforschung. Sie kam zum Schluss, dass der Prozess der Schwerpunktbildung zwar transparent und strukturiert erfolgt, jedoch eine stärkere Prioritätenbildung notwendig ist. Das Prinzip des Wettbewerbs sollte bei der Vergabe von Projekten stärker berücksichtigt werden.

Die Forschung ist einer der Grundpfeiler der schweizerischen Energiepolitik. Im Durchschnitt der Jahre 2004/2005 investierte die öffentliche Hand jährlich rund 160 Millionen Franken. Der Anteil des Bundes an diesen Fördermitteln beläuft sich auf rund 130 Millionen Franken. Angesichts der zahlreichen Akteure untersuchte die Eidg. Finanzkontrolle (EFK) die Frage, wie die Energieforschung durch den Bund gesteuert wird. Geprüft wurden die Schwerpunktsetzung, die Mittelallokation und die Koordination zwischen den verschiedenen Beteiligten. Mit Deutschland und Holland wurde ein Vergleich durchgeführt. Die EFK stellte fest, dass der Prozess der Prioritätenbildung strukturiert erfolgt. Die Schwerpunkte werden auf der Grundlage präziser Kriterien und unter Berücksichtigung der Erfahrungen im Ausland definiert. Angesichts der Breite der Schwerpunkte erstaunt es nicht, dass eine hohe Übereinstimmung mit den Energiezielen des Bundes besteht. Im Vergleich zu den Niederlanden sind nur wenige Forschungsbereiche ausgeschlossen. Werden in der Schweiz die Schwerpunkte gestützt auf die Bedürfnisse der Energiepolitik, der Wirtschaft und der akademischen Welt gesetzt, fokussieren die Niederlande stark auf die Bedürfnisse der Wirtschaft. Da die Schweiz ein kleines Land ist, empfiehlt die EFK, die Forschungsfinanzierung stärker auf wenige Schlüsselbereiche zu konzentrieren.

Einzig das Bundesamt für Energie (BFE) stützt sich auf eine systematische Berücksichtigung der Schwerpunkte. Die anderen Geldgeber verfolgen ihre eigenen Zielsetzungen und Finanzierungssysteme. Das Konzept der Energieforschung und seine Schwerpunkte haben auch keinen direkten Einfluss auf die Schaffung von Kompetenzzentren im Bereich der ETH’s. Die Schwerpunkte wurden jedoch in gewissen Fällen beim Aufbau oder Neuausrichtung von „Exzellenz-Zentren“ berücksichtigt.

Mehrere Akteure verteilen ihre Mittel nach ihren eigenen Kriterien. Diese Verteilung funktioniert zufrieden stellend. Allerdings besteht der Nachteil, dass tendenziell relativ tiefe Beiträge gesprochen werden, was die administrativen Kosten und den Koordinationsaufwand erhöht. Die Auswahl qualitativ hoch stehender Projekte wird durch den Wettbewerb zwischen den Gesuchen und durch die Fachkompetenz der Entscheidungsträger begünstigt, wobei der Wettbewerb beim BFE noch systematischer zum Zuge kommen sollte. Die EFK konnte feststellen, dass die Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren ausreichend ist. Eine zentrale Rolle beim Informationsaustausch und der Steuerung spielen das BFE und die Energieforschungskommission. Im Vergleich mit der Praxis in den Niederlanden ist die Steuerung in der Schweiz nur moderat, vergleichbar mit derjenigen in Deutschland. In den Niederlanden ist die starke Stellung der staatlichen Energieagentur auch eine Folge des hohen Anteils an den öffentlichen Fördermitteln. In der Schweiz bestreitet das BFE nur etwa einen Fünftel der öffentlichen Beiträge. Die EFK hat der Eidg. Energieforschungskommission empfohlen, verstärkt Prioritäten und Posterioritäten zu setzen. Das BFE wurde angehalten, dass Wettbewerbsprinzip bei der Vergabe von Forschungsaufträgen systematischer anzuwenden und ein einheitliches Verfahren zur Prüfung der Gesuche und für sämtliche Forschungsprogramme zu gewährleisten. Die Eidg. Energieforschungskommission und das BFE begrüssten diese Empfehlungen und wollen diese auch umsetzen.

Press release (German)

Further details:

Kurt Grüter, Director of the SFAO, Tel. 031 323 10 01
Emmanuel Sangra, Head of the department Evaluations, Tel. 031 324 94 93

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