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Fehlende umfassende Vision der landwirtschaftlichen Forschung
Die vom Bund finanzierte landwirtschaftliche Forschung ist durch eine Vielzahl von Akteuren geprägt. Eine Untersuchung der Eidg. Finanzkontrolle stellte fest, dass eine umfassende Vision und ein Überblick über die eingesetzten Steuergelder fehlen.
Die Eidg. Finanzkontrolle (EFK) analysierte die vom Bund finanzierte landwirtschaftliche Forschung, welche über verschiedene Quellen gespiesen wird. Das aus drei Instituten bestehende und vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) geleitete Agroscope spielt dabei eine Schlüsselrolle. Weitere Akteure und Geldgeber sind die verschiedenen Universitäten, Hochschulen, der Schweiz. Nationalfonds und die Kommission zur Förderung der Technologie und Innovation (KTI). Dem BLW steht ein landwirtschaftlicher Forschungsrat beratend zur Seite. Alleine vom BLW und Agroscope fliessen jährlich rund 70 Millionen Franken in die landwirtschaftliche Forschung.
Die EFK konnte feststellen, dass das BLW die Steuerung von Agroscope wesentlich verbessert hat. Das BLW entwickelte eine Strategie und setzte neue Führungsinstrumente wie FLAG (Führen mit Leistungsauftrag und Globalbudget), Forschungskonzept, Prioritätensetzung und Forschungsrat ein. Es verfügt damit über Instrumente, welche für die Zielerreichung seiner Forschungstätigkeiten nützliche Informationen liefern. Schwieriger ist jedoch, sich einen Überblick über die landwirtschaftliche Forschung zu verschaffen, sobald man über das BLW und Agroscope hinausgeht. Es mangelt an einer strategischen Vision und an einer Übersicht über die finanziellen Mittel. Stärken und Schwächen der schweizerischen Forschung können nicht identifiziert werden. Entsprechend ist es auch nahezu unmöglich, die wettbewerbsfähigen und zukunftsträchtigen Forschungsbereiche herauszuschälen, die gezielt entwickelt oder verstärkt werden müssten. Es besteht das Risiko einer suboptimalen Ressourcenallokation.
Mangels einer strategischen Vision für den ganzen Forschungsbereich befindet sich Agroscope in der schweizerischen Forschungslandschaft in einer schwierigen Position. Agroscope muss sich im Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen der akademischen Forschung und der Neuausrichtung der Fachhochschulen bewegen. Hinzu kommt, dass die FLAG-Indikatoren, die auf die kommerziellen Leistungen ausgerichtet sind, nicht mit den Indikatoren verglichen werden können, welche die Forschungsqualität messen und von den Hochschulen verwendet werden. Auch ist es bisher nicht gelungen, Anreize zu schaffen, damit Agroscope vermehrt Forschungsgelder bei in- und ausländischen Finanzierungsstellen beantragt.
Die EFK hat dem Eidg. Volkswirtschaftsdepartement empfohlen, den landwirtschaftlichen Forschungsrat in seiner Funktion zu stärken. Dieser soll ein Forschungskonzept für alle Akteure ausarbeiten. Das BLW soll einen Überblick über die verfügbaren finanziellen Mittel erstellen, damit sich der Forschungsrat über Prioritäten äussern kann. Zudem soll Agroscope zwischen Forschung, welche der politischen Entscheidfindung dient, und kundenorientierter Forschung unterscheiden. Um Agroscope besser steuern zu können, empfiehlt die EFK schliesslich, die Indikatoren zur Messung der Forschungsqualität stärker der akademischen Forschung anzugleichen. Das BLW und der Forschungsrat wollen die Empfehlungen umsetzen.
Further details:
Kurt Grüter, Director of the SFAO, Tel: 031 323 10 01Laurent Crémieux, Project Manager, Tel. 031 323 11 12
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